Kinzigtäler Jakobusweg 2010

Unsere Pilgerreise auf dem Kinzigtäler Jakobusweg

1.Etappe: Loßburg – Schenkenzell (16,2 km)

Start unserer Pilgerreise war Sonntag, der 22. August 2010, um 10:15 Uhr in Loßburg (den Anfahrtsweg dahin wollen wir nicht näher beschreiben, auch wenn die eigentliche Pilgerreise ja schon vor der Haustüre beginnen sollte). An diesem heißen Tag mit Temperaturen um die 30°C wussten wir allerdings noch nicht, was uns alles so auf dem 106 km langen Weg erwartet. Also nahmen wir die Wanderstöcke in die Hände und pilgerten an der Touriinfo los, am Freibad vorbei, was bei diesen Temperaturen zu einem kühlen Sprung ins kühle Nass regelrecht einlud. Aber wir ließen uns nicht beirren und pilgerten weiter, immer im schönen schattigen Kinzigtal entlang.

Auch wenn man es nicht immer gleich sieht, aber die Kinzig bahnt sich überall ihren Weg hindurch. Bei der Hitze war man froh, wenn man mal verschnaufen und die Rucksäcke absetzen konnte, obwohl ich sagen muss, dass es an Sitzgelegenheiten nie mangelte (bis auf die 6. Etappe, aber dazu kommen wir später). Dass wir auf dem richtigen Weg waren, merkten wir an diesen lustigen Gesellen,


die uns vom 1. Tag an begleiten sollten und an denen wir merkten: Ah ja, wir sind richtig, gemäß dem Motto: was dem H. P. die weißen Schmetterlinge wegführend waren, waren es für uns die Pilze.

Gegen 13:30 Uhr trafen wir in Alpirsbachein, wo wir uns im Kloster unseren ersten Stempel holten und uns danach erst einmal im Klostercafé stärkten

An Wegweisern mangelte es auf diesem Jakobsweg zum Glück nicht, so dass wir zügig vorankamen, dabei die Grenze zwischen dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden überschritten, und uns immer wieder an den tollen Aussichten laben konnten.

Gegen 15:30 Uhr beendeten wir diese 1. Etappe in der Pension „Schlössle-Stube“ in Schenkenzell, wo wir den Wirt gnädig stimmen konnten und er uns einen Preisnachlass auf das DZ mit Etagendusche gewährte.

 

 

Besonderheiten des Tages:

  • der Weg durchs Kinzigtal bei Loßburg war der wohl schönste Abschnitt (besonders bei heißem Wetter angenehm und schattig)
  • das absolute Highlight dieser Etappe war Alpirsbach (einfach mehr Zeit und weniger Gepäck einplanen, dann schmerzen auch keine Schultern!)
  • ein Gast Namens Eugen am Abend in der „Schlössle-Stube“, der den echten Camino schon zweimal pilgerte

 

2.Etappe: Schenkenzell – Wolfach (22,7 km)

Mit noch müden Gliedern ging es am nächsten Morgen, Montag, den 23. August, um 8:10 Uhr an der „Schlössle-Stube“ los, vorbei an der St. Ulrich Kirche in Schenkenzell und an der nächsten Ampelkreuzung hinauf in den Wald.

 

Hier spürten wir die Höhenmeter sofort, denn es sollte immerhin bis auf 661 m hinaufgehen.

 

 

Zwischendurch trafen wir wieder auf unsere munteren Gesellen tief im Wald und am Wegesrand und wir wussten: Wir waren richtig.

 

Ja, auch so was kann einem als Pilger passieren. Hier, in der Klosterkirche in Wittichen wollten wir eigentlich einen Stempel bekommen, was aber leider nicht möglich war. So pilgerten wir weiter bei leichtem Nieselregen und hatten schon manches Mal unsere liebe Mühe und Not,

 

 

durch das „Dickicht Wald“ überhaupt voran zu kommen. Doch wir waren nicht vom Glück verlassen und kamen ganz gut voran, bis wir gegen 12 Uhr in St. Roman ankamen,

 

wo wir unseren nächsten Stempel bekamen.

 

Ja, und dem richtigen Weg sind wir dann weiter durch die herrliche Landschaft

 

 

bis zum Pilgerkreuz auf dem „Kreuzacker“ gefolgt. Dort mussten wir eine Wiese überqueren, was als Weg so eigentlich nicht zu erkennen war, und landeten dann buchstäblich im Matsch.

 

 

Durch diese Pampe sollten wir eine Weile bergab pilgern, bis wir im Tal

 

 

wieder auf die Kinzig trafen. Kurz darauf ging es erneut einen Hügel hinauf bis zur „Jakobuskapelle“.

 

Dort hätten wir die Nonnen rausklingeln müssen (was wir aber nicht wussten), um unseren nächsten Stempel zu bekommen. Also rasteten wir kurz, genossen die Aussicht und begaben uns kurz darauf zum Endspurt

 

nach Wolfach hinunter. Gegen 16 Uhr trafen wir dann in der Touriinfo ein, wo es wieder einen Stempel und eine Adresse für die Nacht gab.

 

 

 

 

Auf dem Weg zur Pension von Doris Hilger ging es am „Heiligen Nepomuk“

 

 

und am „Narrenbrunnen“ vorbei

 

 

und wieder ein Stück an der Kinzig entlang.

 

Besonderheiten des Tages:

  • die Klosterkirche Wittichen war wegen Bauarbeiten nicht zu betreten (keine Chance für Stempel und Besichtigung)
  • der Weg über die Höhen ist wohl am schönsten bei Sonnenschein und genehmen 20°C (wir hatten leider mit Regen und Schlamm zu kämpfen)
  • an der Jakobuskapelle in Wolfach muss man bei den Nonnen wegen dem Stempel klingeln (was wir nicht wussten und daher stempellos weiterziehen mussten)
  • sehr freundliche Touriinfo und eine wirklich nette Pensionswirtin

 

3.Etappe: Wolfach – Haslach (20,3 km)

Am Dienstag, den 24. August starteten wir erst kurz vor 9 Uhr und konnten noch bei trockenem Wetter das herrliche Schwarzwaldpanorama genießen,

 

bevor uns der Weg auf das „Ehrenmal“ zum Gedenken der Opfer der beiden großen Kriege des letzten Jh. führte. So düster wie diese Kapitel in der Menschheitsgeschichte waren, so düster wurde es auch langsam am Himmel.

Doch noch war es trocken und wir konnten die herrliche Landschaft genießen.                                                                                          

 

 

Nach ein paar steilen Kilometern im Wald erreichten wir das „Weiße Kreuz“

 

 

und trafen unterwegs auf ganz besonders schöne Exemplare (mind. 10 cm lang).

 

 

Diese durften natürlich auch nicht fehlen und zeigten uns einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg waren, nämlich dem zum „Käppelehof“ waren.

 

Da wir nicht richtig gelesen haben in unserem Reisebegleiter („Der Kinzigtäler Jakobusweg“ von Kurt Klein), dieses Mal der Wegweiser aber auch fehlte, sind wir das erste Mal irr gegangen. So sind wir, anstatt am Waldesrand entlang, die Straße hinunter nach Hausach gepilgert, wo wir unseren nächsten Stempel bekamen. Gegen 12 Uhr haben wir das „Café Armbruster“ verlassen, in der Hoffnung, der nun einsetzende Regen würde sich bald verziehen. Aber weit gefehlt, denn es wurde nur noch schlimmer,

und im Regen pilgerten wir durch Hausach,

 

 

 

 

 

 

um irgendwann wieder an Höhe zu gewinnen und uns trotz schlechtem Wetter

vom Schwarzwald berauschen zu lassen.

 

 

 

Gegen Viertel nach vier trafen wir dann, froh, uns endlich unserer Regenklamotten entledigen zu können, im „Gasthaus Rebstock“ ein, bei dem wir für teures Geld eine weniger zufriedenstellende Unterkunft fanden.

 

Besonderheiten des Tages:

  • der „Käppelehof“ hat Montag und Dienstag Ruhetag (das Glück der Pilze schien nicht für die Unterkünfte zu gelten)
    eine wunderschöne Landschaft (die man besonders bei Sonnenschein genießen kann)
  • einmal harten Asphalt anstelle von weichem Waldboden unter den Füßen mangels Beschilderung gespürt
    Pilze ohne Ende (und wir waren weder mit Kocher noch Pfännle unterwegs)
  • das „Gasthaus Rebstock“ ist nicht zu empfehlen (zu alt und zu teuer)

 

4.Etappe: Haslach – Zell am Harmersbach (16,2 km)

Ausgeschlafen und voller Elan starteten wir so Viertel nach neun am Mittwoch, den 25. August am Gasthaus „Rebstock“, liefen durch die Straßen von Haslach bis zum Supermarkt, um unseren Reiseproviant aufzufüllen.

 

 

Danach erst nahmen wir unsere Pilgerreise wieder auf, indem wir den zuerst flachen Weg

Richtung Steinach folgten. Aber schon bald sollte es wieder bergan gehen, denn immerhin galt es heute eine Steigung von 454 m zu bewältigen.

 

Keuchend, aber bei trockenem Wetter pilgerten wir am „Weberskreuz“ vorbei, bis hinauf zu einem Bänkchen, auf dem wir kurz verschnauften.

 

Beim Anblick deses Exemplars konnten wir nicht anders, als es wie folgt zu taufen: Kerzengerade, rank und schlank, so stand sie vor unserer Bank, auf der wir früh am Tage saßen und unsere Müsliriegel aßen. Egal ob Kiefer, Fichte, Tanne, wir tauften sie auf „Marianne“.

 

 

 

Gestärkt ging es dann weiter durch den herrlichen Schwarzwald,

 

wobei wir all seine Vorzüge genießen

 

 

 

 

und unsere Blicke immer wieder über das wunderbare Panorama schweifen lassen konnten.

 

Auch auf unsere treuen Gesellen war Verlass und hier haben sich zwei Exemplare ganz besonders lieb.

 

 

Also verpilgern konnten wir uns wirklich nicht (abgesehen von dem einen Mal Tags zuvor) und kamen dank des Schilderwaldes schon kurz nach 3 Uhr an der Touriinfo in Zell a. H. an. Die Damen waren so freundlich dort und gaben uns die Adresse vom „Gästehaus Gerlinde“, das wir nach einer kräftigen und günstigen Stärkung im „Schlosscafé“ und nach nochmaligem Fußmarsch von 2 km recht zügig gegen 16:30 Uhr erreichten.

 

 

 

 

 

Besonderheiten des Tages:

  • eine sehr schöne Etappe (ausgenommen der ersten 5 Flachlandkm und dem heftigen Aufstieg nachher)
  • wieder mal auf wirklich nette Menschen gestoßen (Touriinfo und Gästehaus)
  • das „Gästehaus Gerlinde“ ist absolut zu empfehlen

 

5.Etappe: Zell am Harmersbach – Gengenbach (15,5 km)

Wieder starteten wir spät an diesem Donnerstag, den 26. August. Das konnten wir auch, denn ein Teil des Weges lag ja bereits hinter uns, da unsere Unterkunft doch gute 2 km außerhalb Zells lag. So pilgerten wir erst zwanzig nach neun los und genossen bei herrlichem Sonnenschein mal wieder das herrliche Schwarzwaldpanorama.

 

Es sollte zwar nicht mehr ganz so steil werden, aber 430 Höhenmeter galt es auch heute zu bezwingen. Und mitunter boten sich fantastische Bilder.

 

 

 

Und hier noch mal ein Blick zurück auf Zell a. H.,

 

bevor es weiter zu den „Radiumquellen“ ging. Leider konnten wir wegen einer Säuberungsaktion keine Rast an dieser Quelle machen und uns vom hohen Radiumgehalt persönlich überzeugen, so dass wir die nächste Rast erst am „Mühlenstüble“ einlegten.

 

Weiter führte uns dann der Pilgerweg (zunächst noch im Tal entlang) nach Nordrach, u. a. am Sägewerk und einem Keramikmaler vorbei.

 

In Nordrach bekamen wir unseren Stempel in der Touriinfo und, ach ja, hier haben wir uns auch verpilgert, weil wir anstatt auf der linken Straßenseite zu laufen, die rechte benutzt haben und somit am Abzweig vorbeigepilgert sind. Aber was sollte es, wir fanden den richtigen Weg dank Herrn Kleins Ausgabe vom „Kinzigtäler Jakobusweg“ wieder und begaben uns nun zum letzten Anstieg

 

dieser Pilgerreise, hinauf zur „Lärchenhütte“. Da es erneut ein wunderschöner, beinahe wieder zu heißer Tag war, fanden wir dieses Schild hier

 

etwas deplatziert. Weiter führte uns der Pfad hinauf zur „Teufelskanzel“, von wo wir einen fantastischen ersten Blick

 

 

auf die Rheinebene genießen durften (um in etwa eine Ahnung zu bekommen, was uns auf der letzten Etappe erwarten sollte). Nach einer kurzen Verschnaufpause pilgerten wir zur „Jakobuskapelle“

 

 

 

 

von Gengenbach, wo wir allerdings wieder keinen Stempel bekamen. Diesen bekamen wir erst in der Touriinfo von Gengenbach.

 

 

 

Freundlich begrüßten uns diese beiden Herrschaften dort im Ort, wir grüßten freundlich zurück und nahmen jenes Foto mit. Dank der Touriinfo bekamen wir ein preiswertes DZ mit Etagendusche in der „PensionVandrey“ direkt im Ort, wo wir gegen 15:30 Uhr eintrafen.

 

Besonderheiten des Tages:

  • dort, wo man sich Beschilderungen gewünscht hätte, fehlten sie
  • preiswertes Zimmer, aber leider ohne Fernseher, dafür mit Etagendusche

6.Etappe: Gengenbach – Schutterwald (16 km)

Auf zur letzten Etappe dieses „Kinzigtäler Jakobusweges“, die wir gegen 9 Uhr bei Fam. Vandrey an diesem Freitag, den 27. August 2010 bei heftigem Wind und paar vereinzelten Regentropfen

 

 

in Angriff nahmen. Noch bot sich uns ein schönes Pilgerpanorama entlang der Kinzig,

 

was sich aber schnell ändern sollte, da wir den Schwarzwald nun endgültig hinter uns gelassen haben.

 

 

Den Abstecher zum „Mineralbrunnen “ nahmen wir gern mit, bot der doch etwas Abwechslung zu dem ansonst so [199] verlaufenden Pilgerpfad.

 

 

Die „Burg Ottenberg“ sollte uns ebenfalls noch ein wenig Augenfreude bereiten, bevor wir von einem Kinzigdamm über eine Dammbaustelle

 

 

zum nächsten Kinzigdamm gelangten. Es war wirklich kein schönes Pilgern mehr, zumal es an Ruhebänken mangelte (ganze 3 Stück auf dieser letzten, immerhin noch 16 km zählenden Etappe). Also hier konnte man schon einen Pilgerkoller bekommen und ich sehnte mich in die Bergwelt des Schwarzwaldes nicht nur einmal an diesem Tag zurück … Hinzu kam noch der hässliche Wind, der einem ständig um die Ohren heulte, uns aber wenigstens mit Wasser von oben verschonte.

Aber: Wunder, oh Wunder, wir erreichten die „Wallfahrtskirche“ in Schutterwald gegen Viertel vor eins und der Himmel riss auf, der Wind legte sich und die Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen auf unsere frohen Häupter hinab.

 

 

Die gute Frau Wurth (nur bei ihr und beim Pfarramt bekommt man den Stempel) fing uns gleich auf ihrem Radl gegenüber ab und gab uns noch den letzten Stempel für diese Etappe und den „Kinzigtäler Jakobusweg“ überhaupt.

 

So mögen die Pilger vielleicht früher unterwegs gewesen sein, wir aber waren froh, dass wir unsere hightech-Ausrüstung dabei hatten und uns somit manche Unannehmlichkeit erspart geblieben ist.

Besonderheiten des Tages:

  • es war die schrecklichste Etappe (total eintönig am Kinzigdamm entlang)
  • keine Bänke zum Ruhen und Rasten (was nur den Pilgerkoller förderte)
  • Abstecher zum „Mineralbrunnen“ war lohnenswert (besonders bei heißem Wetter)
    eine ganz liebe Frau Wurth am Ende der Etappe in Schutterwald

 

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