18.5.23 Foncebadon – Ponferrada 27,8 km
Nach einer schlaflosen Nacht, es war mal wieder ein Extremschnarcher am Werk, hieß es schnell sein und das einzige Bad in einem freien Moment besetzen. Wenigstens das Frühstück war in Ordnung.
Draußen gab es mal wieder richtig viel Natur, das tat gut. Der Weg war zwar beschwerlich und erinnerte mich an die Geröllpfade in Frankreich, aber besser als an der Straße lang ist es auf jeden Fall. Am Cruz de Ferro waren viele Pilger, also kurz den Stein abgelegt und weiter. Dann ging es abwärts ins Bierzo, zuerst nach El Acebo, wo ich in der gleichen Bar wie vor 12 Jahren einkehrte und dann durch das hübsche Städtchen Molinaseca, wo es den Mittagskaffee gab.
Um nach Ponferrada zu kommen, muss man die Stadt erst einmal umrunden. Dann geht es über eine Brücke in die Stadt, die ich gleich noch besichtigen werde.
19.5.23 Ponferrada – Villafranca del Bierzo 24,6 km
Gestern Abend wollte ich eigentlich mal nur Obst essen, habe aber in der Stadt noch ein paar deutsche Pilger getroffen und wir sind in eine Pizzeria gegangen. So musste ich wenigstens nicht alleine essen. Es gab Pizza Diavola, das diabolische wurde jedoch vergessen. Da war nichts scharf. Was solls, der Magen war gefüllt.
Die Nacht im Einzelzimmer war super, ich habe bis 7:00 durchgeschlafen. Das lag wohl auch an der schweren Etappe gestern, den Abstieg spüre ich jetzt noch in den Knochen. Nach dem Frühstück bin ich erst gegen 8:00 Uhr los, bei 25 km reicht das völlig. Die Strecke war auf der ersten Hälfte recht straßenlastig. Nach der Überquerung der Autobahn bei Camponaraya gab es dann Natur. Hab als einer der Wenigen die kürzere Südroute genommen. Morgen wird es schwer genug, da ist es gut, die Kräfte zu schonen.
20.4.23 Villafranca del Bierzo – La Laguna 28 km
Hab bis 6:30 durchgeschlafen, zumindest beinahe. Um 4:20 ist jemand losgegangen und hat die Tür zugeknallt. Was das soll, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Im Hochsommer kann ich das verstehen, da will man der Hitze ausweichen, aber jetzt?
Na egal, 7:15 gab es Frühstück für 4,90 und eine halbe Stunde später ging es auf den Camino duro. Eine etwas ältere Dame fragte mich nach der Alternativroute, da habe ich sie gleich mitgenommen. Ob sie den Duro wirklich gegangen ist, kann ich nicht sagen, sie wirkte angesichts des Berges etwas unsicher.
Der Weg oben war wunderschön, es ging durch Kastanienwälder und man hatte tolle Ausblicke ins Tal. Leider verfolgten mich zwei Quasselstrippen, welche die Ruhe da oben ernsthaft störten. Die unterhielten sich nicht, die schrieen sich an. Irgendwann habe ich sie vorbei gelassen und Ruhe war. Zumindest eine Weile. Dann hatten die beiden sich verlaufen und tauchten wieder hinter mir auf. Ich muss wohl einen Fehler gemacht haben, dass ich auf diese Weise bestraft werde. Nach nochmaligem vorbei lassen war dann endlich Ruhe. Viel mehr Pilger kamen da oben nicht, die Meisten wählten den Talweg.
Die Herberge hier ist schön, keine Stockbetten. Die Wäsche dreht ihre Runden in der Waschmaschine und ich gehe gleich was essen, falls ich einen Platz im kleinen Restaurant ergattern kann.
21.5.23 La Laguna – Triacastela 23,6 km
Nach einer guten Nacht ging ich pünktlich 7:00 zum Frühstück und 20 Minuten später auf die Strecke. Am O Cebreiro war die Sonne schon aufgegangen, es war aber trotzdem schön.
Der Weg war ganz schön anstrengend, ein ständiges hoch und runter, dafür wurde man mit tollen Ausblicken belohnt. Ein Mitpilger hat sich von mir verabschiedet, er will einen Tag rauslaufen und geht noch 10 km weiter. Trotz Schmerzen im Bein, hoffentlich geht das gut.
22.5.23 Triacastela – Sarria 19,3 km
Trotz ruhigem Zweibettzimmer habe ich nicht besonders gut geschlafen. Keine Ahnung warum. Nach etwas suchen haben wir eine Bar zum frühstücken gefunden, Die Bar, die zur Pension gehörte, hatte nämlich kurz nach 7:00 noch zu.
Der Weg war zwar nur kurz, aber recht anstrengend. Ich fühle mich nach nur 19 km ziemlich kaputt. Zum Glück hatte mein Pilgerfreund eine große Flasche Schokomilch dabei. das half ein wenig. Heute passiert wohl nicht mehr viel, ausruhen ist angesagt.
23.5.23 Sarria – Portomarin 24,5 km
Wo kommen auf einmal diese Menschenmassen her? Ach ja, es sind ja die letzten 100 km, die man für die Compostela braucht. Und woran erkennt man die Neupilger? Richtig, an den sauberen Schuhen.
Alle paar Kilometer werden Pilgerandenken und Speisen feilgeboten, das gab es so vor 12 Jahren noch nicht. Gleich am ersten Anstieg hinter Sarria hat jemand einen Tisch mit Wasser und Bananen aufgebaut. Das erinnert mich an eine Verpflegungsstelle beim Marathon. Vermutlich kommen heute auch so viele Leute vorbei.
Die Landschaft war schön und im Stausee von Portomarin ist sogar so viel Wasser, das man die alte Brücke nicht mehr sieht. Hier in der Pension gibt es Obst und Kaffee so viel man möchte. Nach mir hat noch eine Gruppe Spanier eingecheckt. Hoffentlich machen die heute Abend keine Party.
24.5.23 Portomarin – Palas de Rei 27 km
In der Unterkunft gab es ein paar Kleinigkeiten zum Frühstück, das hat für die ersten Kilometer gereicht. Dann hieß es, eine Lücke im Pilgerstrom zu finden und sich einreihen. Es ist so voll wie morgens auf der A8 bei Pforzheim. Hab was von 2000 Pilgern am Tag gehört, die Sarria verlassen. So fühlt es sich auch an.
Der Weg ist landschaftlich sehr schön. Ich versuche, die Menschenmassen auszublenden. Bars gibt es am Weg genug, verhungern und verdursten muss niemand.
Die Herberge in Palas de Rei ist neu, ich habe meiner Wäsche mal wieder eine Maschine für 3,00 gegönnt.