27.4.23 Burguete – Zubiri 19,5 km
Es war die richtige Entscheidung, heute nur eine kurze Etappe zu laufen. So ganz einfach war der Weg heute nicht und die Überquerung der Pyrenäen gestern steckt auch noch etwas in den Knochen.
Eigentlich wollte ich heute wegen der kurzen Etappe etwas länger schlafen, aber wenn die ersten schon wieder vor 6:00 Uhr Radau machen, kann man das vergessen. Also halb sieben aufgestanden, Zeug gepackt und ab in die nächste Bar zum Frühstück.
Der Weg ist gut ausgebaut, es gibt kaum schwierige Stellen. Leider verliert der Weg damit auch viel von seiner Ursprünglichkeit. An einem Imbisswagen gab es Mittag, ich teilte mir mit ein paar Amerikanern Das Futter aus dem Rucksack. Jeder gab, was er hatte, das war schön. Dazu noch eine Cerveca sin alcohol und das Essen war perfekt. Danach ging es an den schweren Abstieg.
Die Herberge hier ist voll, eine Frau hat vor mir das letzte Bett ergattert. Zum Glück hatte ich reserviert. Vor mir hat ein asiatisch aussehender Reiseleiter gleich mal 20 Leute eingecheckt. Jede Menge Koffer stehen auf dem Flur. Das kann was werden. Zu allem Unglück habe ich alter Knochen auch noch ein Bett oben zugewiesen bekommen. Naja, morgen habe ich ein Einzelzimmer.
28.4.23 Zubiri – Pamplona 24,6 km
Hab die Nacht nur wenig geschlafen, wir hatten zwei Schnarcher an Bord, da halfen auch die Ohrstöpsel nur wenig. Dazu noch das Bett oben, wo ich doch nachts mal raus muss. Aber auch diese Nacht habe ich überstanden und hier in Pamplona habe ich mir ein Einzelzimmer mit eigenem Bad gegönnt. Das ist purer Luxus im Vergleich zu einer Pilgerherberge.
Der Weg war schön zu laufen, es gab keine größeren Hindernisse zu überwinden. Pünktlich nach der Hälfte der Strecke gab es eine sehr gut besuchte Bar, gerade recht für einen Cafe con Leche und ein Bocadillo con Tortilla. Gleich geht’s nach Pamplona rein, die Stadt besichtigen.
29.4.23 Pamplona – Puente la Reina 27,4 km
Pamplona ist eine schöne Stadt, da könnte man auch mal einen Kurzurlaub machen. Es gibt hier so viel zu sehen. Hab abends noch mit einem Österreicher gesprochen, der den ganzen Weg bis Fisterra im Januar vorgebucht hat. Zum Gespräch gab es lecker Pintxos.
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht bin ich halb acht ausgecheckt und zum Bäcker zum Frühstück gegangen.
Danach ging es zum Alto de Perdon, den Berg der Vergebung. Den Aufstieg hatte ich schlimmer in Erinnerung, ziemlich kaputt bin ich trotzdem. Das kann aber auch am Umweg über Eunate gelegen haben, das sind 3 km mehr. Die Kirche war leider geschlossen und nur per Ticket zu betreten. Es war aber kein Ticketverkäufer anwesend. Darauf hätte man auch hinweisen können, schließlich gab es eine große Infotafel.
Die Herberge in Puente la Reina liegt etwas außerhalb, ich habe eine kleine Zelle für mich alleine und es ist wohl auch noch Platz.
30.4.23 Puente la Reina – Estella 22,8 km
Die Entscheidung für das Einzelzimmer war richtig, man konnte leise das Schnarchkonzert aus dem Schlafsaal hören. Das Frühstück war in Ordnung, für 5 Euro kann man nicht mehr erwarten. Der Hospitalero hat alle Hände voll zu tun,er ist ständig am wirbeln bei der großen Herberge.
Die Etappe war schön, zwei Steigungen waren zu bewältigen. Estella ist durchaus sehenswert, beim letzten Mal bin ich ja vorbei gelaufen. Das Hostel hier ist groß und voll ausgebucht. Wahnsinn was auf dem Camino gerade los ist. Angeblich geht das noch drei Wochen so wegen der Feiertage im Mai.
1.5.23 Estella – Torres del Rio 30 km
Die heutige Etappe war für mich eine der landschaftlich schönsten, zumal es Superwetter gab, sonnig aber nicht zu heiß und eine tolle Fernsicht. Die Verpflegungsmöglichkeiten lagen genau an den richtigen Stellen, viel besser geht es eigentlich nicht. Da sind auch 30 km gut zu bewältigen. Leider war der Weinbrunnen in Irache leer, der wurde wohl am heutigen Feiertag nicht aufgefüllt. Irgendwas ist immer.
Die koreanische Reisegruppe scheint ein Stück vorausgefahren zu sein, dafür gab es eine Menge neuer Pilger aus aller Herren Länder. Als ich mich auf eine Bank setzte, um Duolingo zu machen, kamen 10 Holländer dazu und schnatterten drauf los. Die hatte ich vorher noch nicht gesehen. Neuseeland ist nun auch vertreten, jede Menge US Amerikaner und auch ein paar Deutsche.
2.5.23 Torres del Rio – Logroño 21,2 km
Heute morgen um 7 waren es nur 5 Grad, da hatte ich keine Lust, mich vor den Laden zu setzen und zu frühstücken. Also ist ein Bocadillo und eine Schokomilch für später in den Rucksack gewandert. Das gab es dann unterwegs. Sobald die Sonne draußen war, wurde es schnell wärmer und jetzt sind es 29 Grad. Hab mir doch tatsächlich etwas die Beine verbrannt, obwohl ich sie eingecremt habe. War wohl zu wenig.
Der Weg ist immer noch schön und gut zu laufen. Es gab nur den Ort Viana auf der Strecke, also musste dort ein Café con leche her. Den Stempel gab es an einer Stelle kurz vor Logroño, wo eine Familie in 4. Generation Stempel verteilt. Das wurde mit einem alkoholfreien Bier gefeiert.
Nach den Scharchsälen der vergangenen Nächte habe ich mir mal wieder ein Einzelzimmer gegönnt. Allerdings spielt ein Bub direkt unter meinem Fenster Fußball, es macht ständig bum bum bum. Naja irgendwann hört er sicher auf.
3.5.23 Logroño – Nájera 30 km
Die heutige Etappe ging ausnahmslos über breite, gut ausgebaute Wege. Nach Logroño gab es ein schönes Freizeitzentrum, danach ging es weitgehend schattenlos zwischen Feldern und Weinanbau entlang. Zum Glück wurden die vorhergesagten 31°C erst am späten Nachmittag erreicht, als die meisten Pilger schon in der Herberge waren.
Ja die Pilger, manche sind so im Stress, dass sie beim Frühstück nicht einmal den Rucksack abnehmen oder gar ganz auf diese wichtige Mahlzeit verzichten. Andere rennen morgens schon vor 6:00 Uhr los. Ich gehe üblicherweise gegen 7:30 los, das reicht völlig. Morgens war der Camino voller Menschen, am Nachmittag war ich fast alleine unterwegs.